Krankenversicherung für Freiberufler

Krankenversicherung für Freiberufler – Fragen und Antworten

Freiberufler haben im Vergleich zu Menschen in Festanstellung deutlich mehr Freiheit bezüglich der Wahl ihrer Versicherungen. Allerdings führt auch für Freiberufler kein Weg an der Krankenversicherung vorbei. In diesem Beitrag möchte ich ein paar Fragen beantworten, welche mich häufig erreichen, wenn es um das Thema »Krankenversicherung für Freiberufler« geht.

Als Freiberufler bin ich von vielen Versicherungspflichten befreit. Gilt das auch bei der Krankenversicherung?

Eine Absicherung im Krankheitsfall zu haben, ist in Deutschland für alle Einwohner gesetzlich vorgeschrieben. Eine Krankenversicherung für Freiberufler ist also Pflicht. Im Vergleich zu Angestellten haben Freiberufler allerdings einen kleinen Vorteil: Sie können einkommensunabhängig entscheiden, ob sie gesetzlich oder privat versichert sein möchten. Personen in Festanstellung können sich erst ab einem jährlichen Bruttoeinkommen von 57.600 EUR (2017) frei entscheiden, ob sie gesetzlich oder lieber privat versichert sein möchten.

Wie berechnen sich die Beiträge der gesetzlichen Krankenversicherung für Freiberufler?

Die Beiträge bei der gesetzlichen Krankenversicherung richten sich nach der Höhe des Einkommens. Der Beitragssatz liegt aktuell (2017) bei 14,6% (Quelle: vdek.com). Zu beachten ist, dass es sowohl einen Höchstbeitrag, als auch einen Mindestbeitrag gibt.

Für den Höchstbeitrag hat der Gesetzgeber die so genannte Beitragsbemessungsgrenze festgelegt, die aktuell bei einem monatlichen Einkommen von 4350 EUR (Quelle: vdek.com) liegt. 14,6% davon ergibt einen Höchstbetrag für die Krankenversicherung von 635,10 EUR. Liegt das monatliche Einkommen über der Beitragsbemessungsgrenze von 4350 EUR, so wird sich der monatliche Beitrag zur Krankenversicherung nicht weiter erhöhen.

Außerdem gibt es noch den Mindestbeitrag. Dieser liegt bei 325,76 EUR. Bei einem monatlichen Einkommen von 1.000 EUR würde der rechnerische Beitrag bei einem Beitragssatz von 14,6% bei 146 EUR liegen. Hier würde stattdessen der Mindestbeitrag von 325,76 EUR gelten, was dann 32,57% des Einkommens entspräche. Selbstständige haben in diesem Fall die Möglichkeit einen Antrag auf Beitragsermäßigung bei ihrer Krankenversicherung zu stellen.


Wie berechnen sich die Beiträge der privaten Krankenversicherung für Freiberufler?

Die Beiträge einer privaten Krankenversicherung richten sich im Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung nicht nach der Einkommenshöhe. Vielmehr kann man durch das Hinzufügen oder Entfernen einzelner Leistungen monatliche Beiträge erhöhen oder einsparen. Die wichtigsten Parameter sind:

  • Höhe der Selbstbeteiligung
  • Zuschüsse für Zahnersatz
  • Einzel- oder Mehrbettzimmer
  • garantierte Chefarztbehandlung
  • Zuschüsse für Heilpraktiker
  • Zahlungen des Krankentagegeldes

Zusätzlich relevant für die Beitragshöhe sind natürlich auch die Höhe des Eintrittsalters und mögliche Vorerkrankungen.

Wann lohnt sich der Wechsel in eine private Krankenversicherung?

Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten. Die richtige Entscheidung hängt von einer Vielzahl von Faktoren abhängt. Beide Versicherungsformen haben Vor- und Nachteile. Diese sind in der folgenden Tabelle aufgelistet. Suche dir die Punkte aus, die für dich persönlich von großer Bedeutung sind und treffe dann deine Entscheidung.

 VorteileNachteile
gesetzliche KrankenversicherungVorerkrankungen und Gesundheitszustand haben keine Auswirkungen auf die Versicherungsbeiträge Familie ist automatisch mitversichert etwas unbürokratischer, da keine Belege zur Abrechnung aufbewahrt und eingereicht werden müssen solide Absicherung Geringe Kündigungsfristkein Gestaltungsspielraum bei der Beitragshöhe Leistungsangebote lassen sich kaum individualisieren hohe Mindestbeiträge
private KrankenversicherungWettbewerb unter den Versicherern sorgt für ein vielfältigeres Leistungsangebot Beiträge und Leistungen können durch Versicherungswechsel angepasst werden kann unter bestimmten Voraussetzungen günstiger als die gesetzliche Krankenversicherung seinunter Umständen lange Vertragslaufzeiten Bürokratischer Aufwand durch Aufbewahrung von Belegen Selbstbeteiligungen möglich Familie nicht automatisch mitversichert Ablehnung, oder extrem hohe Beiträge bei bestimmten Vorerkrankungen

Was kann die Künstlersozialversicherung für mich tun?

Künstler und Publizisten können die Höhe der Sozialabgaben mithilfe der Künstlersozialversicherung deutlich reduzieren. Die Nutzung der Künstlersozialversicherung ist allerdings nur für bestimmte Berufsgruppen möglich. Gerade für Freiberufler im kreativen Bereich kann die Künstlersozialversicherung den Start in die berufliche Laufbahn deutlich erleichtern. Mehr zur Künstlersozialversicherung erfährst du in diesem Beitrag »Künstlersozialkasse (KSK) – das solltest du darüber wissen!«.

Zusammenfassung

Die Krankenversicherung ist Pflicht. Freiberufler haben jedoch die Möglichkeit, unabhängig vom Einkommen zwischen der privaten Krankenversicherung und der gesetzlichen Krankenversicherung zu wählen. Je nach persönlicher Situation kann es sinnvoll sein, von dieser Wahlmöglichkeit Gebrauch zu machen und in die private Krankenversicherung zu wechseln. Die oben gezeigte Tabelle soll dich bei dieser Entscheidung etwas unterstützen. Ich hoffe dieser Beitrag hat dir für deine Entscheidungsfindung eine erste Orientierungshilfe gegeben.

Sicherlich gibt es noch mehr Fragen zum Thema »Krankenversicherung für Freiberufler«. Mach mit! Erweitere diesen Beitrag mit deiner Frage. Nutze dazu die Kommentarfelder unten.


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